Das Haus der Familie Conrades

Diese Aufnahme stammt aus dem Jahre 1960. Man achte bitte auf das in Richtung Hamburg hinweisende Verkehrsschild rechts neben der Tür. Die Aufnahme entstand zu der Zeit als noch der komplette Straßenverkehr von Berlin nach Hamburg durch das Wusterhausener Stadtzentrum fuhr.Die Umgehungsstrasse am Bahnhof existierte zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Auch die Häuserzeile links vom Dom ist noch komplett erhalten.In dem Geschäft verkaufte Karl Conrades Bekleidung. Danach befand sich in dem Geschäft eine Fernsehwerkstatt. Im Stadtumbaujahr 1982, aufgrund der bevorstehenden 750-Jahrfeier, wurden die Räumlichkeiten des Geschäftes zu einem "Getränkebasar" umgebaut. Bis weit nach der politischen Wende in der DDR unterhielt Hans-Günther Conrades ein Taxi-Unternehmen in dem Gebäude. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts verlegte die Firma Helga Schimpke ihr Korbwaren- und Geschenkartikelgeschäft in das Haus. Bis zum Jahre 2005 wurden dort immernoch Geschenkartikel verkauft. 2008 erfolgte eine Rundumsanierung die einem Neubau gleichkam. In der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte von 1933-45 fand vor diesem Haus ein Pogrom an einer jüdischen Einwohnerin statt, welches den Rassenwahn einiger Wusterhausener Bürger zu einem in Deutschland einmaligen und traurigen Beispiel macht. Die Frau wurde von führenden Nazis der Stadt mit Teer übergossen und mit Federn, aus den Bettdecken ihrer zuvor durch die Nazis verwüsteten Wohnung überschüttet. Aber auch aufrichtige Menschen verschlossen ihre Augen vor dieser Greueltat nicht und leisteten Hilfe und Widerstand gegen die vom Rassenwahn getriebenen Täter. Zum Beispiel Bauer Otto H. welcher zufällig mit seinem Pferdegespann vorbei kam und vom Rädelsführer Herrmann K. mit den Worten aufgefordert wurde: "Otto, lass uns die Judensau auf deinen Wagen laden und durch die Stadt fahren, damit alle sehen was mit den Juden geschieht!". Darauf erwiderte Otto H. mit den Worten:"Seid ihr denn hier alle wahnsinnig geworden?" und ließ sich nicht auf diese Aufforderung ein, gab den Pferden die Peitsche und fuhr mit seinem Gespann im vollen Galopp davon. Aufrichtige Wusterhausener Frauen befreiten unter Zuhilfenahme von Reinigungsmitteln und Butter die Frau von ihrer Pein. Dieser Tag ist mit Sicherheit einer der schwärzesten in der Stadtgeschichte und darf sich niemals wiederholen!


Im Jahre 1969 mussten ein Teil der alten Fachwerkhäuser, links neben dem Kirchturm, dem Neubaublock in der Alten Poststrasse weichen. Mit der Errichtung dieses Neubaublockes begann die Vernichtung des halben historischen Stadtkerns. Nach dem man die Dossearme schon zur Hälfte zugeschüttet hatte, sollte es aber noch schlimmer kommen! (mehr dazu in den weiteren Rubriken der Seite) Warum leisteten die Bürger der Stadt gegen solcherlei Willkür keinen Widerstand ? Der weiße Wartburg vor dem Haus ist das Taxi des Taxibetriebes von Hans Günther Conrades. Auch der Kirchturm besitzt noch seine alte Uhr. Der damalige Transitverkehr von Berlin nach Hamburg verläuft schon nicht mehr durch das Stadtzentrum. Die Wegweiser in Richtung Hamburg und Berlin sind verschwunden und der Transitverkehr verläuft jetzt über die neugebaute Umgehungsstrasse am Bahnhof. Damit kehrte sicherlich mehr Ruhe in die Stadt, zum Schaden der innerorts ansässigen Geschäfte und Gaststätten.


Und so präsentierte sich das Ensemble bei Temperaturen von -20 Grad im Januar 2006. Auf diesem Bild präsentiert sich das Eckhaus

der Wusterhausener Wohnungsbau GmbH (ehem.Tischlerei Schmidt) als erstes vollkommen denkmalgerecht saniertes Gebäude.

Im Jahre 2008 begann die Sanierung des stadtbildprägenden Hauses am Markt 2 durch die Wusterhausener Wohnungsbaugesellschaft

Diese Sanierung ist vergleichbar mit einem Neubau. Schon in den 1980iger Jahren wurde die Front in Massivbauweise errichtet und das Fachwerk lediglich angedeutet. Hierbei kam ein Balken mit

folgender Inschrift zum Vorschein

"1758 brannt ich durch Gott hernieder, durch seine Gnad errichtet wieder"

Dies wurde nachweislich von Manfred Teske dokumentiert. Leider ist bei der ersten

Sanierung in den 1980er-Jahren dieser Balken samt Inschrift auf dem Müllhaufen gelandet.

Bei der letzten angeblich "denkmalgerechten" Sanierung in 2008 wurden Unsummen von Fördermitteln vernichtet, welche zum Erhalt historisch wertvollerer Bausubstanz bestimmt waren.

Beispielsweise fehlten dadurch die Mittel zur Sanierung der ältesten erhaltengebliebenen Häuser der Stadt aus dem 17./18. Jahrhundert, erbaut vor dem letzten großen Stadtbrand von 1758!

Die "Großbaustelle" Wusterhausen am 27.September 2009 zur Bundestagswahl. Die Sanierung des Marktplatzes,

der Kirche und des "Herbst`schen Hauses" schreiten voran

und verlangen den Einwohnern und anliegenden Händlern ein Großes Maß an Disziplin und Geduld ab.

Großbaustelle Zentrum Wusterhausen im September 2009

Der neu projektierte "fast"-Neubau fügt sich wieder sehr gut in die Stadtansicht ein.

St.Peter-und Paul

......und jetzt wird es zum Schluss nochmal weihnachtlich....

Wie im Märchenfilm!

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