Das Rathaus

Auch das gotische "alte Rathaus" ist leider mit seinem Stadtarchiv ein Raub der Flammen, während des großen Stadtbrandes am 13.April 1758 geworden. An der gleicher Stelle wurde später das jetzige Rathaus errichtet. Die folgende Aufnahme stammt aus dem Jahre 1905. Vor dem Rathaus steht noch kein Kriegerdenkmal. Dafür steht aber links neben der Treppe ein sogenanntes "Schilderhaus". Dieses Häuschen bot dem Wachpersonal für das im Rathaus befindliche Gefängnis Schutz vor schlechter Witterung.


Im Jahre 1933 präsentierte sich das Rathaus mit einer unrühmlichen Ver(un)zierung, unterhalb des Stadtwappens, anlässlich der 700-Jahrfeier. Im Gebäude ganz links lässt sich die ehemalige Stadtapotheke ausmachen.Das Schilderhäuschen ist verschwunden und der Rathausvorplatz ist umgestaltet worden.In den 30er Jahren versuchten auch gewiefte Ganoven, sich Zugang zum Tresorraum der Stadtsparkasse zu verschaffen. Sie versuchten einen unterirdischen Gang zum Tresorraum zu buddeln. Weitere Einzelheiten sind leider nicht bekannt. Noch heute ist der Tresorraum mit seiner dicken Stahltür im Rathaus vorhanden und wird durch die Stadtverwaltung als Archiv genutzt. Der Raum der ehemaligen Sparkasse dient nun als Sitzungssaal.


Nach dem 2.Weltkrieg zog die russische Stadtkommandantur in das Rathaus, unter Leitung des Hauptmanns Pjotr Romaschkow. Im Jahre 1954 war die Uhrzeit als Information auf dem Markt eher Nebensache, wichtiger war es wohl den Einwohnern das fünfjährige Bestehen der DDR in jeder Form mitzuteilen, welches das "5-Jahre-DDR"-Emblem auf der Rathausuhr beweist. Auch der "kalte Krieg" zwischen der USA und der UdSSR lief auf vollen Touren und die Gefahr eines 3. Weltkrieges war so groß wie nie. Deshalb installierte man wahrscheinlich die große Luftschutzsirene auf dem Rathausdach, falls sie nicht noch ein Überbleibsel aus dem 2. Weltkrieg war.


Im Jahre 1965 präsentierte sich das Rathaus schon etwas anders. Die Luftschutzsirene ist vom Dach verschwunden. Die Stadtsparkasse befindet sich noch immer im Rathaus und rechts daneben hat man einen Treppenaufgng gebaut. Diese Treppe war der Aufgang zum sogenannten "Nachttresor" der Sparkasse. Dort befand sich eine Klappe in der die Tageseinnahmen der Geschäfte eingeworfen wurden. "Sicherheitsdienst und Wachschutz" kannte man zu dieser Zeit noch nicht, denn die Verkäuferinnen brachten eigenhändig den prall gefüllten Geldsack mit den Tageseinnahmen zum Tresor! Das Haus ganz rechts zeigt noch das Haus der Konditorei Schulz . An den Ecken des Rathauses hat man Lautsprecher installiert um bei den "Kampf- und Feiertagen der Arbeiterklasse" den Marktplatz mit dementsprechenden "Kampfliedern" und "Kampfreden der zuständigen Bürgermeister" zu beschallen.


Nur zehn Jahre später, im Jahre 1975, hat man wieder eine Luftschutzsirene auf das Dach gesetzt, denn die Gefahr eines 3. Weltkriges war durch das gegenseitige Wettrüsten der Sowjetunion und der USA so groß wie noch nie. Links neben dem Rathaus steht eine Telefonzelle, die fast nie funktionierte und rechts im Bild ist das Tabakwarengeschäft bzw. die ehemalige Zigarrenfabrik von Gustav Heller zu sehen. In diesem Gebäude befindet sich heute die Kita "am Markt", welche durch die Enkeltochter von Gustav Heller geführt wird. Links vor dem Rathaus findet man auch einen Stadtplan. Dieser gab den vielen Touristen der Stadt Auskunft über die Gaststätten im Ort und die "Kyritzer Seenkette". Wenn man bedenkt das Wusterhausen im Sommer fast 6000 Einwohner zählte, denn es waren im Sommer fast nochmal 3000 Urlauber auf dem Campingplatz und den umliegenden Bungalowsiedlungen am See zu Gast. Dementsprechend gab es auch Versorgungsenpässe und so mancher Einwohner war deshalb nicht besonders gut auf die Urlauber zu sprechen. Heute ist man über jeden Touristen der die Stadt besucht froh!


Diese Aufnahme zeigt nochmals das Rathaus im Jahre 1977. Rechts neben dem Rathaus ist das ehemalig Gasthaus "zur Gerichtslaube" erkennbar. In diesem Hause befand sich auch der Ratskeller der Stadt. Heute klafft dort eine Baulücke. In den 60er Jahren wurde dieses Haus als Außenstelle der "polytechnischen Oberschule" (kurz POS) Wusterhausen genutzt, bis zur Fertigstellung des neuen Schulgebäudes. Während des Umbaujahres anlässlich der bevorstehenden der 750-Jahrfeier, fiel im Jahre 1982 auch dieses traditionsreiche Haus der Abrissbirne zum Opfer!

Heute klafft anstelle der "Gerichtslaube" diese Baulücke. Links sieht man die ehemalige Zigarrenfabrik "Gustav Heller". Rechts die ehemalige Bäckerei Kubitza. Durch diese Baulücke hat man einen "ausgezeichneten" Blick auf den "Wohnblock" für das altersgerechte Wohnen.


Im Jahre 2003 präsentierte sich das Rathaus den Einwohnern und Besuchern so: Das Rathaus ist "Denkmal des Monats" der "Arbeitsgemeinschaft-Historischer Stadtkerne" geworden. Der Stadtplan vor dem Rathaus ist verschwunden und die Sparkasse ist in ihr eigenes Gebäude, in der Berliner Straße gezogen. Im Jahre 2005 sieht es auch nicht viel anders aus. Die Planungen zur Umgestaltung des Marktvorplatzes laufen auf vollen Touren. Bleibt zu hoffen das man eine glückliche Hand findet, um unserem altehrwürdigen Marktplatz ein schönes und zweckmäßiges Aussehen zu verleihen. Das traditionsreiche Gasthaus "zur Gerichtslaube" sollte wenigstens durch eine Gedenktafel seine Würdigung finden, denn hier befand sich der Ratskeller der Stadt, in dem die Ratsherren nach getaner Arbeit den Arbeitstag im Rathaus ausklingen ließen.

Im Sommer 2007 präsentiert sich dieser schöne Anblick.

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