Auf Spurensuche

Auch im Jahr 2006 kann man noch Spuren und Relikte aus vergangener Zeit bei einem Stadtrundagang entdecken. Diese Bilder sollen eine kleine Hilfe darstellen um vielleicht bei einem Spaziergang durch die Stadt, einige interessante historische Details aufzufinden und einige Gebäude vielleicht mit etwas anderen Augen zu sehen. Auf den ersten beiden Bildern sind Detailaufnahmen verschiedener alter Hauseingangstüren zu sehen. In deren Türbalken sind die Reste des Querbalkens der ursprünglichen Tür zu erkennen, welcher herausgesägt wurde um das Gebäude mit einer höheren und vielleicht auch prunkvolleren Eingangstür zu gestalten. An diesen Merkmalen erkennt man die ältesten Häuser der Stadt, welche um 1700-1800 erbaut worden sind. Diese Details findet man noch an etlichen Häusern im Altstadtgebiet. So zum Beispiel am Bauernhaus in der Neuen Poststrasse.

Das gleiche Detail findet man zum Beispiel auch am ehemaligen, rekonstruierten Haus des Schlossers Borchert in der Kyritzer Strasse.

Oder nur 2 Häuser weiter in Richtung "Mühlenhof" findet man am eher unscheinbaren, kleinen Haus in der Kyritzer Strasse das gleiche Detail. Dieses kleine historische Haus wartet leider immer noch auf einen neuen Besitzer der sich seiner annimmt und es zu neuem Glanz verhilft. Wenn man mit offenen Augen an den noch erhaltenen Fachwerkhäusern der Stadt vorbeigeht, dann kann man an weiteren Häusern dieses interessante Detail ausmachen. So zum Beispiel in der Alten Poststrasse oder in der Borchertstrasse.

Siehe dazu auch die Rubrik "Schätze in der Warteschleife" !


Kommen wir nun zu einem anderen Detail, wie es noch an einigen alten Häusern zu entdecken ist. Es ind die eingeschlagenen Eisenringe im Tor oder in den Fachwerkbalken. Diese Ringe dienten dazu um die Pferde der Bauern während des Hufbeschlages festzumachen und weisen auf eine ehemalige Hufschmiede hin. Die letzten solcher Ringe findet man zum Beispiel am Tor des ehemaligen Bauernhauses in der Sankt-Petri-Strasse......

...oder in den Balken des Hauses Domstrasse 24.

Im gleichen gepflegten Fachwerkhaus befindet sich auch diese tolle Eingangstür.


Kommen wir nun zu einigen Detailfotos welche im ersten Augenblick eher eine unspektakuläre Geschichte vermuten lassen. Auf diesem Foto sind sogenannte Einkerbungen an den alten Gedenksteinen aus Sandstein, welche an der Marienkapelle und am Kirchenschiff angebracht sind zu erkennen. Im nachfolgenden Text von Karl Jahn zeigt sich, daß diese Relikte eine ganz besondere Bedeutung und Geschichte haben. Diese "Näpfchen" und "Einkerbungen" sind noch heute an der Sankt Peter- und Pauls Kirche sichtbar!

In den Mauern der Kirche auf der Südseite, sind auch diese kugelförmigen Ausschliffe zu erkennen.

In der Festschrift anlässlich der 725-Jahrfeier der Stadt, schrieb der Ortschronist Karl Jahn diesen Beitrag zu den historischen und fast vergessenen Details

der Sankt Peter- und Paulskirche:

Dies sind alles Mutmaßungen und Annahmen, aber von irgendwoher müssen ja diese Spuren kommen!


Eines der letzten handgemachten Hinweisschilder der Beschriftungs- und Gestaltungsfirma von Alexander Herrmann (Vater des heutigen Elektikermeisters Axel Herrmann, in der Berliner Strasse), findet man in der Promenade am ehemaligen Elektrizitätswerk der Stadt, dem heutigen "ALFA"-Markt. Es ist ein Hinweisschild der ehemaligen "Kommunalen Wohnungsverwaltung" (KWV) oder des "VEB Gebäudewirtschaft" der Stadt. In den Jahren zwischen 1950 und 1990 trugen viele Werbe- und Hinweistafeln die Handschrift der Beschriftungsfirma Herrmann!

Wie unschwer zu erkennen stammen die folgenden Hinweiszeichen vom gleichen Schildermaler! Diese Aufnahmen wurden im April 2010 gemacht.

Bis heute befinden sich diese beiden Schilder an den Bäumen entlang des Weges vom Netto zur Skaterbahn und weisen immernoch auf die Schließung der ehemaligen Müllkippe

mitten im Stadtzentrum hin. Dies war bereits Anfang der 1980er Jahre geschehen.

Heute befindet sich auf dem Gelände die "Dosse-Halle", die Skaterbahn mit Rodelberg, der "Netto" und Teile der Kita "Regenbogen".

In der DDR war die Bebauung von Müllkippen ohne weitere Bedenken möglich!

Die Zeiten überdauert! :)

Der "Rat der Stadt" weist noch heute darauf hin :)....

gez."Rat der Stadt"


Das der heutige Mühlenhof eine wirkliche Wassermühle war, beweisen die zugemauerten Öffnungen für die Antriebswelle zwischen dem Mahlwerk im inneren des Hauses und des

außenliegenden Wasserrades. Dieses wurde durch den in den 1960er Jahren leider zugeschütteten und verrohrten Dossearm angetrieben.

Mit der Zuschüttung der Dossearme hat die sozialistische Planwirtschaft es doch tatsächlich fertiggebracht, den schönen Beinamen "Klein-Venedig" jeglicher Grundlage zu entziehen!

Eine Schandtat, gleichzusetzen mit einer Kastration der kleinen Stadt, welche man heute teilweise wieder rückgängig machen könnte!

Aufnahme vor dem Bau der Außenterasse!

Die folgende Postkarte aus dem Jahre 1920 zeigt den Anbau am Giebel der Mühle, welcher das Mühlenrad schützte.

Am linken Ufer des Dossearms ist der "Stadtsaal" und der ehemalige "Märkischen Hof" mit noch unverputzter Fassade zu sehen.

Würde man den Rauhputz von der Fassade entfernen käme dieses gekreuzte Fachwerk wieder an das Tageslicht!

Hinter den Bäumen am rechten Ufer verläuft die Kyritzer Strasse.

Idylle am Mühlenhof um 1920

Heut zeugen lediglich das ehemalige Brückengeländer und einige erhaltene Bäume des rechten Uferbereichs von der einstigen Idylle mitten in der Stadt!

das ehemalige Brückengeländer (siehe Pfeil)

Hier noch einmal der Blick aus der Gegenrichtung. Zwischen den alten Bäumen ist der ehemalige Flussverlauf zu erkennen.

das blieb übrig von der einstigen Idylle!

Wie man sieht, kann man noch einige Spuren längst vergessener Zeiten

in Wusterhausen an der Dosse entdecken, wenn man mit geschärftem Blick die Welt erkundet!

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